Graphomotorik kann schon Kleinkindalter gefördert werden.

Graphomotorik einfach erklärt: 4 spielerische Ideen für dein Kind – inkl. Tipps für Schwungübungen

Endlich Schreiben! Ein wahnsinniger Meilenstein für Kids und deren Eltern. Doch der Weg dorthin ist lange. Lies, was es mit Graphomotorik und Schwungübungen dabei auf sich hat.

Unser Sohn ist vor Kurzem zwei Jahre alt geworden. Langsam, aber sicher beginnt er zu Malen und Zeichnen. 

Er ist begeistert davon und ich bin es auch, denn er trainiert mit dem Halten von Straßenkreiden, Pinseln oder Stiften wichtige Skills, u. a. seine Feinmotorik. 

Das ist essenziell, damit er später Schreiben lernen kann. Sehr spannend, oder? Aber was brauchen Kinder dazu noch und wie können wir sie unterstützen?

Ich bin keine Expertin – um dazuzulernen und meinen Sohn bestmöglich zu begleiten, habe ich mich näher in diese doch recht komplexe Thematik eingelesen und auch hier für euch – hoffentlich – einfach aufbereitet

Im Zuge dieser Recherchen sind wir auch auf Tipps gestoßen, wie ihr euer Kind je nach Alter auf dieser aufregenden Reise begleiten könnt. Lest weiter.

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Was ist eigentlich Graphomotorik?

Bei der Beschäftigung mit dem Thema Schreibenlernen habe ich bemerkt: Ein Fachwort ist unausweichlich – Graphomotorik

Es war für mich – als nicht Pädagogin – gar nicht so leicht zu verstehen, worum es sich dabei genau handelt und was dahinter steckt. Hier findet ihr einen Annäherungsversuch …

Kaum etwas ist individueller als die eigene Handschrift. Ähnlich wie bei der Stimme erkennen wir vertraute Menschen auch daran. Sie ist gewachsen und musste sich entwickeln. 

Doch wie? 

Graphomotorik (auch Grafomotorik) spielt eine wesentliche Rolle dabei.

Graphomotorik ist laut Definition die Fähigkeit, gleichmäßige und fließende Bewegungen beim Schreiben und Malen auszuführen.

Zarte, filigrane Bewegungen mit Stift und Papier sind für Kinder fordernd. 

So unbewusst wir das als Erwachsene nun wahrnehmen, so langwierig ist der Weg dort hin, denn das Zusammenspiel von Wahrnehmung und Motorik müssen wir erlernen und üben. 

Erst mit etwa 16 Jahren haben wir die Abfolgen dafür so verinnerlicht, dass wir beispielsweise mit verschlossenen Augen schreiben können.

Schauen wir es uns genauer an: Was passiert eigentlich, wenn wir malen oder schreiben? 

Wir führen Bewegungen in Miniaturform aus, die wir mit dem ganzen Körper schon gelernt haben, wie z. B. Kreise oder Schwünge. 

Unsere grobmotorische Entwicklung ist also die Basis, damit wir feinmotorische Kniffe beherrschen.

Diese startet bereits im Baby- und Kleinkindalter. Hier bilden wir grobmotorische Fähigkeiten – wie Krabbeln oder später Gehen aus – und die Feinmotorik, wie z. B. gezielt nach Dingen zu greifen. 

Genau diese Fertigkeiten sind die Wurzeln für die spätere Graphomotorik.

Überblick: Wichtige Entwicklungsschritte

Auf dem Weg zum Schreiben durchlaufen Kinder viele wichtige Entwicklungsschritte. Da jedes Kind sein eigenes Tempo hat, lassen sich die Zeitangaben nur grob definieren:

  • ca. 3. bis 5. Monat: Babys greifen gezielt nach Gegenständen und können diese umfassen
  • ca. 5. bis 7. Monat: Essen wird interessant, langsam auch danach gegriffen und darin gematscht
  • ca. 9 Monate: Pinzettengriff, Dinge können mit Daumen und Zeigefinger gehalten werden
  • ca. 12 Monate: Bausteine werden spannend und Türme gebaut
  • ca. 18 Monate: Essen mit Besteck (Löffel, Gabel) und erste Malversuche

Quelle: u.a. kita.de

Erinnert ihr euch noch an eure ersten Male mit Bleistift und Füllfeder im DIN A5 Naturpapierheft? 

Neben tintenblauen Mittelfingerknöcheln, blieben mir besonders meine müden Finger und Arme im Gedächtnis. Es war Präzisionsarbeit. Wir müssen es erst üben den Stift richtig zu halten (in der sogenannten “Dreipunkthaltung”) und unsere Kraft zu dosieren.

Heute fühle ich mich übrigens immer noch so, wenn ich als blutige Anfängerin meine Kalligraphie Feder auspacke. Aller Anfang ist eben schwer. 

Übrigens: Idealerweise wird der Grundstein für eine gute Graphomotorik schon in der Kindergartenzeit gelegt.

So kannst du die Graphomotorik fördern

Wir haben nun gelernt: Die Graphomotorik ist ein Bereich der Feinmotorik. Sie kann spielerisch trainiert werden. Kinder üben die motorischen Abläufe fürs Schreiben schon früh bei Tätigkeiten, die ihnen Spaß machen – wie z. B. mit Malen, Zeichnen oder beim Basteln. Hier findet ihr vier Ideen, wie ihr euer Kind dabei unterstützen könnt.

1. Malen & Basteln

Malen, Zeichnen oder Basteln fördert die Kreativität und das Vorstellungsvermögen eures Kindes. Auch die Fingerfertigkeit wird durch die mitunter genauen und filigranen Bewegungen trainiert. 

Den koordinierten Umgang mit Stiften könnt ihr z. B. beim freien Malen oder Zeichnen auf großflächig ausgerollten Papier oder im Freien mit Straßenkreiden unterstützen.

Beim Basteln ist besonders der Umgang mit der Schere wichtig. Die Kids üben neben der Konzentration bei dieser anspruchsvollen Tätigkeit auch Genauigkeit, Koordinationsfähigkeit und wie sie ihre Kräfte geschickt einsetzen können. 

Ihr könnt gemeinsam Bilder aus Zeitschriften oder Werbeprospekten ausschneiden und zusammen in Form von Collagen aufkleben.

2. Spielküche, Kochen & Backen

Wir sind große Fans des Konzepts der Spielküche. Kinder können darin alltägliche Tätigkeiten nachspielen und ihre Feinmotorik z. B. im Umgang mit Porzellan-Geschirr trainieren oder Gemüse und Obst aus Holz selbstständig zerteilen.

Beim Kneten von Teig lernen Kinder ihre Kraft zu dosieren und sehen ein unmittelbares Resultat davon. 

Wenn ihr gemeinsam z. B. Kekse backt, könnt ihr einen Schritt weiter gehen und die Kleinen je nach Alter die Kekse sogar ausstechen lassen. Das erfordert sehr viel feinmotorisches Geschick und Geduld.

3. Schwungübungen

Eine beliebte und von Pädagogen empfohlene Vorübung für Taferlklassler in spe sind Schwungübungen

Dabei handelt es sich um grafisch gestaltete Blätter oder Bücher, die je nach Alter Übungen mit unterschiedlichen Schweregraden bereithalten.

Die Kinder werden motiviert, Linien, Muster und Schwünge nachzufahren oder weiter zu zeichnen. Daraus entstehen Formen, die z. B. auch ausgemalt werden können. 

Kids ab etwa drei bis vier Jahren festigen auf diese Weise wichtige Handgriffe auf ihrem Weg zum Schulkind. Konkret lernen sie dabei …

  • … ein Gefühl für Bewegungen und Formen.
  • … ihre Kraft zu dosieren.
  • … eine entspannte Arm- und Handhaltung.
  • … den Stift kontrolliert zu führen und auch richtig zu halten.

Es gibt sehr viele kostenlose Downloadmöglichkeiten im Web und auch Bücher dafür zu kaufen. 

Wenn man sich als Elternteil mit dieser Thematik noch nicht auseinandergesetzt hat, kann es schwierig sein, einen Überblick zu bekommen. Persönlich würde ich daher immer eher zu Büchern greifen.

Wir finden übrigens jene von André Brunner-Fruhmann und seinem Team ansprechend und durchdacht gestaltet. André moderiert u. a. die Radiosendung „Minidisco“ auf „Mein Kinderradio“ und ist vielen Kindern gerade in Österreich damit ein Begriff.

Mit seinen Schwungübungsbüchern möchte André die Kleinen spielerisch aufs Schreiben vorbereiten. Und der Spaß darf dabei nicht zu kurz kommen: „Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, deshalb beginnen wir mit einfachen Übungen. 

Jede Übung findet euer Kind dann auch in einem Ausmalbild wieder. Langsam werden bis zum Ende des Übungsheftes die Übungen schwerer und anspruchsvoller“, beschreibt André, was die motivierten Kinder in seinen Büchern erwartet.

Wir haben die beiden Bücher getestet. Das Urteil der kleinen Entdecker (vier und sechs Jahre): Auch wenn es zwischendurch fordernd ist, hat es Spaß gemacht

Die Mama der kleinen Lena (sechs Jahre) erzählt, wie sie dabei vorgegangen sind: “Wir haben uns auf jeder Seite Übungen herausgesucht und ausprobiert. Die Übungen sind anspruchsvoll und durchaus anstrengend – obwohl Lena sehr viel bereits im Kindergarten und auch zu Hause geübt hat. Es klappte allerdings dann schlussendlich ganz gut”.

Hier findet ihr die beiden Bände der Schwungübungen mit André. Auf Amazon könnt ihr die Bücher bequem bestellen.

4. Fingerspiele

Fingerspiele sind mini Theaterstücke, bei denen Finger und Sprache zum Einsatz kommen. 

Dabei trainieren die Kleinen sehr viele Skills: Neben der Konzentration sind sie besonders wichtig für die Koordinationsfähigkeit von Sprache und Bewegung.

Mit den Reimen, Liedern und Geschichten könnt ihr geschickt lange Autofahren oder Wartezeiten überbrücken – und ihr braucht keine weiteren Hilfsmittel; sehr praktisch. 

Eurer Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt – und schon sehr kleine Kinder können damit beginnen.

Hier findet ihr z. B. Anregungen für unter Dreijährige.

Unser Fazit

Die Wurzeln für Graphomotorik bilden sich bei Kindern bereits im Säuglingsalter aus. Es liegt an uns Eltern, diese immer weiter zu stärken – und unsere Kids entsprechend zu fördern und zu unterstützen.

Je nach Alter kann das unterschiedlich passieren. Schwungübungen können ab ca. drei bis vier Jahren ein wichtiges Werkzeug aus diesem Werkzeugkasten (s. o. “So kannst du Graphomotorik fördern”) dafür sein.

Für kleinere Kinder kann dies durch bildnerische Aktivitäten erfolgen. Wir haben uns aus der Recherche für diesen Artikel mitgenommen, dass wir Malen, Zeichnen und Basteln noch stärker in den Alltag mit unserem zweijährigen Sohn einbauen werden.

Übrigens: Wir mögen aktuell besonders das Malen mit Straßenkreiden. Es ist für uns derzeit noch stressfreier, da es im Freien stattfinden kann und wir keine Flecken auf Couch und Co. befürchten müssen.

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